Die Digitalisierung nimmt in vielen Unternehmen Fahrt auf – und das aus gutem Grund. Durch die Automatisierung und Optimierung zahlreicher Prozesse können Unternehmen effizienter arbeiten, Kosten sparen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Doch bei aller Euphorie sollten Unternehmer nicht vergessen, dass die Digitalisierung auch Risiken birgt. IT-Sicherheit und Datenschutz müssen oberste Priorität haben, um diese Risiken zu minimieren.
Die wahren Bedrohungen für Unternehmen
Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind nicht anonyme ausländische Hacker die größten Bedrohungen für Unternehmen. Vielmehr sind es oft Mitbewerber und verärgerte ehemalige Mitarbeiter, die gezielt Schwachstellen ausnutzen können.
Diese internen Bedrohungen machen deutlich, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz zur IT-Sicherheit ist. Sensible Unternehmensdaten müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.
Die Rolle der Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO)
Die Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) wird häufig als bürokratische Hürde wahrgenommen, die Unternehmen unnötige Kosten und Aufwand verursacht.
Tatsächlich bietet die DSGVO jedoch einen klaren Rahmen für den Schutz personenbezogener Daten und kann, wenn sie richtig umgesetzt wird, Unternehmen vor Erpressbarkeit und potenziellen Schadensersatzforderungen schützen.
Eine DSGVO-konforme Datenverarbeitung schafft Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern und trägt somit zur langfristigen Stabilität und Sicherheit des Unternehmens bei.
Dokumentation und praktische Umsetzung
Es reicht nicht aus, die geforderten Maßnahmen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz lediglich zu dokumentieren. Papier ist bekanntlich geduldig – echte Sicherheit wird nur durch konsequente praktische Umsetzung erreicht.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass die festgelegten Sicherheitsmaßnahmen in der täglichen Praxis auch tatsächlich angewendet werden!
Dies umfasst regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, Aktualisierungen der Sicherheitssoftware und die Einhaltung der festgelegten Datenschutzrichtlinien.
Sensibilisierung der Mitarbeiter
Ein weiterer zentraler Aspekt der IT-Sicherheit ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter. Sie sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette.
Durch gezielte Schulungen und regelmäßige Informationen können Mitarbeiter für die Bedeutung von IT-Sicherheit und Datenschutz sensibilisiert werden.
Sie müssen verstehen, wie sie selbst zur Sicherheit des Unternehmens beitragen können, beispielsweise durch die Einhaltung von Passwort-Richtlinien, Vorsicht beim Öffnen von E-Mails und Anhängen sowie durch das Melden verdächtiger Aktivitäten.
Technische und organisatorische Maßnahmen
Die technische Seite der IT-Sicherheit umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die darauf abzielen, Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
Dazu gehören:
- Firewall und Antivirus-Software: Grundlegende Schutzmaßnahmen, die Angriffe von außen abwehren sollen.
- Verschlüsselung: Sicherstellung, dass sensible Daten nur von berechtigten Personen gelesen werden können.
- Regelmäßige Backups: Schutz vor Datenverlust durch regelmäßige Sicherungskopien.
Organisatorische Maßnahmen sind ebenfalls entscheidend. Dazu gehören klare Richtlinien und Verfahren zur Datenverarbeitung, die regelmäßigen Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen sowie eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens.
Fazit
Die Digitalisierung bietet immense Chancen für Unternehmen, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. IT-Sicherheit und Datenschutz müssen daher integraler Bestandteil jeder Digitalisierungsstrategie sein.
Die EU-DSGVO bietet einen rechtlichen Rahmen, der Unternehmen nicht nur zur Einhaltung verpflichtet, sondern ihnen auch hilft, sich vor Bedrohungen zu schützen und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu stärken.
Durch eine Kombination aus technischen Maßnahmen, organisatorischen Richtlinien und der Sensibilisierung der Mitarbeiter können Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung voll ausschöpfen und gleichzeitig ihre Sicherheitsrisiken minimieren.
Über die Autorin:
Tabea Knabe ist Dipl.-Betriebswirtin (BA) und zertifizierte Datenschutzbeauftragte.
Die Geschäftsführerin der MACU Datenschutz UG berät im deutschsprachigen Raum Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu Datenschutz-Fragen.
Kontakt: kontakt@macu-datenschutz.de